Promovierende

Dennis Janssen

Masterarbeit: „Fremdbezug im Selbstbezug?“

Zur Masterarbeit:

Die Arbeit behandelt die Fragestellung, welche Bedeutung die Phänomenologie des Fremden nach Bernhard Waldenfels für die interkulturelle Literaturdidaktik haben kann. Ausgehend von einer gesellschaftlichen Grundkonfiguration, in der sämtliche Lebensbereiche durch die Entwicklungen der Globalisierung gekennzeichnet sind und Bildung global gedacht und auf Wettbewerb ausgerichtet wird, wird das Potenzial eines selbstreflexiven Umgangs mit Fremdheit bzw. Fremdem für Lehrende und Lernende im Literaturunterricht erörtert. Grundlage ist dabei die Phänomenologie des Fremden nach Bernhard Waldenfels, der den Umgang mit Fremdem als einen Vorgang von Pathos und Response versteht, im Zuge dessen das Individuum unweigerlich produktiv tätig ist, wenn etwas in die eigene Ordnung integriert oder davon abgespalten wird. Fremdreflexion ist demnach untrennbar verbunden mit Selbstreflexion und so muss beides gleichermaßen Teil des Literaturunterrichts sein. Auch bringt dies notwendigerweise eine gewisse Unprädizierbarkeit des jeweiligen Lernvorgangs mit sich, da der Vorgang der ordnungsstiftenden Ein- und Ausgrenzung individuell verläuft und in seinem Ausgang nicht vorherzusagen ist. Grundsätzlich sollte sich ein interkulturell verstandener, an die Waldenfels`sche Phänomenologie des Fremden angelehnter Literaturunterricht deshalb dem Prinzip der Ergebnisoffenheit verpflichtet fühlen und implizit immer auch auf eine Bewusstmachung der Geworden- bzw. Konstruiertheit von (kulturellen) Ordnungen und Ordnungsvorstellungen abzielen. Hierbei geht es aber eben nicht um eine völlige Relativierung bestehender kultureller Diversität; vielmehr ist Interkulturalität nur dann denkbar, wenn etwas zwischen mehreren, unterscheidbaren Kulturen stattfindet. Anstelle einer Propagierung der Similarität von Kulturen muss es also um die Entwicklung der Fähigkeit zur gleichwertigen Anerkennung der Singularität individueller, gesellschaftlich gewachsener Lebensentwürfe gehen.

 

Zur Person:

Ich habe das Studium der Fächer Deutsch und Geschichte für das Lehramt an Haupt-, Real- und Gesamtschulen im Master an der Universität Paderborn abgeschlossen und strebe nun, aufbauend auf die hier vorgestellte Masterarbeit, eine Promotion im Bereich der Responsiven Literaturdidaktik an. Daneben bin ich aktuell in der Lernförderung tätig und arbeite dort vor allem mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen.

Forschungsschwerpunkte:

– Interkulturelle Literaturwissenschaft

– Responsive Literaturdidaktik

Mehr zur Person:

„Ich habe Germanistik studiert, weil mein Interesse an der deutschen Sprache und an deutschsprachiger Literatur auch nach intensiver Auseinandersetzung mit den syntaktischen Eigenschaften von Präpositionalphrasen oder Thomas Manns ‚Der Zauberberg‘ nicht verlorengegangen ist.“

„Mein Lieblingsautor ist Franz Kafka, weil er einen ganz eigenen Stil geprägt hat, der in seiner Absurdität und Vieldeutigkeit zunächst unzugänglich erscheint, es aber doch schafft, Grundzüge menschlichen Daseins zu bestimmen.“

„In Paderborn hat mich am meisten geprägt, dass ich den Wert selbstständigen Lernens und Arbeitens an der Universität kennenlernen durfte.“

 

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