Promovierende

Dr. Florentin Saha Kamta

»Poesie des Überlebens« Vom Umgang mit der Krise der Identität in der afrodeutschen Literatur.

»Poesie des Überlebens« Vom Umgang mit der Krise der Identität in der afrodeutschen Literatur. Verlag Königshausen & Neumann.

 

Kurze inhaltliche Vorstellung:

Die Studie untersucht Selbstbilder, die in den meist biografischen literarischen Erzeugnissen von Deutschen dunkler Hautfarbe, die im nationalsozialistischen und im Nachkriegsdeutschland geboren bzw. aufgewachsen sind, als Antwort auf die Fragmentierung des Selbst aufgrund rassischer Zuschreibungen entworfen werden. „Poesie des Überlebens“ greift analytisch auf die innerhalb der Literatur dieser Minderheit teils umstrittenen Identitätsbegriffe wie ‚Afrodeutsch‘, ‚Schwarz Deutsch‘, ‚People of Color zurück‘, um nach Vor-Bildern bzw. nach Interpretationsmustern zu fragen, die hier als Formen und Strategien des Umgangs mit einer von der weißen Norm definierten Identität dargestellt werden. Dieser Frage geht die Studien am Beispiel folgender Werke nach: Mach nicht so traurige Augen, weil du ein Negerlein bist – Mein Leben im Dritten Reich (2007) von Marie Nejar (geboren 1930 in Mühlheim), Daheim unterwegs – Ein deutsches Leben (1998/2001) von Ika Hügel-Marshall (geboren 1947 in Bayern) und Die Farben unter meiner Haut – Autobiografische Aufzeichnungen (2002) von Thomas Usleber (geboren 1960 in Idar-Oberstein). In diesen Texten entworfene Formen der Neu-Definition lassen sich als Integration in die weiße Gemeinschaft, Kampf um eine eigenständige Schwarze deutsche Identität und Kosmopolitismus zusammenfassen. Dabei wird sowohl jede Vorstellung einer homogenen afrodeutschen Identität als auch die Idee einer um Hautfarbe und Kultur organisierten afrikanischen Diaspora in Deutschland grundlegend zurückgewiesen. Zugleich bilden die in diesen Texten entworfenen Formen des Selbstverlusts und der Selbstfindung die Grundlage für eine ‚Schwarze‘ Kultur der Diaspora in Deutschland, die sich nicht zwischen einem afrikanischen Ort des Ursprungs und einem (westlichen) Zielland artikuliert.

 

Zur Person:

Studium der Pädagogik und Deutschlandstudien in Yaoundé, Hannover und Paderborn. Promotion 2013 zur afrodeutschen Literatur.

2014 wechselte ich in die Wirtschaf. Seit 2015 bin ich bei der ZOLL Cardiac Management Solutions GmbH angestellt, einem medizintechnischen Unternehmen mit Sitz in Köln, welches Geräte für Kardiologie und Reanimation herstellt und vertreibt. Als Manager Technical Support Quality & Training gestalte ich nicht nur Arbeitsprozesse und wirke bei grundlegenden Projekten mit; ich erstelle Schulungskonzepte und leite die entsprechenden Schulungen für diverse Teams in Europa. Ferner verantworte ich den Aufbau eines Reporting-Systems, die Entwicklung und Optimierung von Arbeitsprozessen sowie die Entwicklung, Optimierung und Sicherstellung gemeinsamer Qualitätsstandards für alle EU-Märkte in Abstimmung mit dem Mutterkonzern in den USA. Ebenso gehört es zu meinen Kernaufgaben, das Potential der Mitarbeiter*innen, die unter meiner Aufsicht stehen, durch Coaching zu fördern.

Forschungsschwerpunkte:

  • Interkulturelle Literaturen in Deutschland, Fokus afrodeutsche Literatur
  • das Drama
  • Literatur der Jahrhundertwende
  • die Berliner Mauer in der Literatur der deutschen Linke

Mehr zur Person:

  • „Ich habe Germanistik studiert, weil mein allererster Deutschlehrer mich davon überzeugt hat, dass diese Sprache mir viele Tore öffnen würde.“
  • „Mein Lieblingsautor ist Peter Schneider, weil er die ideologische Prägung des Individuums, die Rolle der Umgebung bzw. des (Falsch-)Wissens in der Deutung der Wirklichkeit zum Mittelpunkt seiner literarischen Reflexionen gemacht hat.“
  • „In Paderborn hat mich am meisten geprägt, dass wir uns interdisziplinär austauschen konnten und ich als Dozent meine Forschungsschwerpunkte immer wieder in Seminaren aufgreifen konnte.“

 

 

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