Artikel

diMaG – Ausgabe 1

Veganismus als Revolte zur körperlichen Autonomie: Eine feministisch-vegetarische Interpretation des Romans Die Vegetarierin von Han Kang

Autor*innen

Anastasia Bramou Kasantjidou

Abstract

Der vegetarische Ökofeminismus konzentriert sich auf den Zusammenhang zwischen der Unterdrückung von Frauen und Tieren im Patriachat, der daran erkennbar ist, dass beide mit der untergeordneten Natur in Verbindung gebracht werden und ähnliche Positionen als Objekte einnehmen. Nach der Aufdeckung der hierarchischen Dichotomien von Kultur/Natur, Mensch/Tier, männlich/weiblich, die den heutigen Umweltproblemen zugrunde liegen, betonen die kritisch vegetarisch-feministischen Theorien, dass die Ablehnung des Fleischessens als Symbol gegenüber der herrschenden Kultur dient und gleichzeitig für Frauen ihre eigene Unabhängigkeit signalisiert. Ziel dieses Aufsatzes ist es, zu veranschaulichen, wie die südkoreanische Schriftstellerin Han Kang in dem vegetarischen Kontext ihres Romans Die Vegetarierin (2021) solche feministischen Aussagen hinterlässt, indem sie die Erfahrungen der Protagonistin Yong-Hye durch ihre Hinwendung zum Veganismus darstellt. Zur Verdeutlichung der Argumentationslinie geht eine exemplarische Darstellung der Theorien der vegetarischen Ökofeministin Carol J. Adams voraus, die postuliert, dass in unserer fleischbasierten Kultur das männliche Ernährungsordnungssystem andere Unterdrückungssysteme repräsentiert, die mit ihm in Verbindung stehen. Die Entscheidung der Protagonistin eine bestimmte Ernährung zu befolgen, ist so provokant für die anderen Figuren, da sie die Kontrolle über Frauen und Tiere zu bedrohen scheint. Der ethische Veganismus kann folglich als eine Rebellion gegen die traditionelle Gewalt und Machtstrukturen betrachtet werden, denn die Protagonistin definiert dadurch sich selbst und die Tiere als Subjekte mit moralischen Rechten.
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