Artikel

diMaG – Ausgabe 2

Leere und erfüllte Blicke an fremden Orten. Eine Gegenüberstellung von Gottfried Benns Reisen und Ingeborg Bachmanns Das erstgeborene Land

Autor*innen

Peter Osterried

Abstract

Der vorliegende Beitrag analysiert textlinguistisch zwei berühmte Nachkriegsgedichte von Gottfried Benn und Ingeborg Bachmann. Im Vordergrund steht die Frage, ob Reisen als Tourist sinnhaft sein kann oder ob wir es mit einer sinnentleerten Flucht vor uns selbst zu tun haben, wenn wir in fernen Ländern einen Urlaub verbringen, um Neues zu erleben und uns zu erholen. Während wir es in renaissancetraditioneller Literatur mit der Reise als Bildungsreise in eine Fremde und in unser Selbst zu tun haben, dies ganz in Goethes Sinne, wird man nicht umhinkönnen, im zwanzigsten Jahrhundert in Literaturen Vorbehalte gegenüber reisender Aktivität zu konstatieren. Mithin wird zumindest die Selbstverständ- lichkeit der Attraktion des touristischen Reisens kritisch hinterfragt bzw. dekonstruiert. Beide Gedichte, obschon in unterschiedlicher Weise, behandeln Entfremdung, die mit der Selbstfindung kontrastiert. Der Vergleich der beiden Texte wird schließlich die Diskussion anregen, ob auch in der Moderne bzw. Postmoderne kurze Aufenthalte am fremden Ort als Tourist vielleicht doch mehr als eskapistische Fluch- ten sein können.
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